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jedoch der Kurfürst, diesem nachzukommen, und suchte seinen Stiefbruder anderweitig zu entschädigen.
Da die Linie der fränkischen Hohenzollern dem Aussterben nahe war, schloß Johann Friedrich mit dem letzten Markgrafen von Ansbach und Bayreuth, Georg Friedrich, 1598 den Geraer Hausvertrag. Nach diesem blieben, wie von neuem festgesetzt wurde, die Marken ungeteilt; Ansbach und Bayreuth fielen seinen Stiefbrüdern Christian und Joachim Ernst zu.
Seinem zweiten Sohne Johann Georg verlieh er das von den fränkischen Fürsten erworbene Fürstentum Jägerudors in Schlesien.
Letzterer wurde aber wegen Beteiligung am böhmischen Aufstande 1621 in die Acht erklärt, und der Kaiser zog das Läudchen ein. Friedrich der Große erneuerte später den Anspruch Brandenburgs auch auf diese Besitzung. — Nach dem Tode seiner ersten Gemahlin verheiratete sich Joachim Friedrich mit der jüngeren Tochter Eleonore des blödsinnigen Herzogs Albrecht Friedrich von Preußen und erlangte die Vormundschaft und Regentschaft in Preußen.
Das Geheimratskollegium. Zur besseren Verwaltung des Landes schuf der Kurfürst eine Centralbehörde, das Geheimratskolle-gium, welches aus neun rechtskundigen Männern zusammengesetzt wurde. Wöchentlich zweimal versammelten sich die Mitglieder, um über Handel und Gewerbe, Finanzen und Kriegswesen zu beraten. — Das Geheimratskollegium kann als Anfang des späteren Staatsministeriums betrachtet werden.
Fürstenschule und Schloßapotheke. Zur Förderung der wissenschaftlichen Bildung gründete Joachim Friedrich auf dem Schlosse Joachimsthal in der Ukermark ein Gymnasium, die Fürstenschule, die er aufs reichlichste ausstattete. — Seine erste Gemahlin, die Kurfürstin Katharina, eine sparsame und mildthätige Frau, erübrigte bei einer Meierei, die sie selber bewirtschaftete, soviel, daß sie die Schloßapotheke zu Berlin anlegen konnte, in der dürftigen Kranken unentgeltlich Heilmittel gereicht wurden.
Zohanu Sigismund. 1608—1619.
Wahlspruch: „Für Gesetz und Ssolf."3)
Durch glückliche Familienverbindungen war es Johaml Sigismund möglich, den Besitzstand Brandenburgs um ein ganz bedeutendes Stück zu vergrößern.
Erwerbungen am Rhein und in Westfalen Am Niederrhein und an der Ruhr, bezw. am Teutoburger Wald hatte sich mit der Zeit ein bedeutendes Besitztum gebildet; es bestand aus den Gebieten: Jülich, Kleve, Berg, Mark, Ravensberg und Ravenstein.
]) „Pro lege et pro grege.“
I
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ab und machte ebenfalls den Hexenprozessen für immer ein Ende. — Der König fetzte rechtskundige Richter ein und forderte von ihnen strenge Gerechtigkeit. „Ihr müßt wissen," sagte er zu ihnen, „daß der geringste Bauer, ja Bettler ebensowohl ein Mensch ist, wie Se. Majestät, indem vor der Justiz alle Leute gleich sind, es mag sein ein Prinz, der gegen einen Bauer klagt, oder auch umgekehrt, so ist der Prinz vor der Justiz dem Bauer gleich und muß nach der Gerechtigkeit verfahren werden ohne Ansehen der Person." Auch sorgte der König sür ein auskömmliches Gehalt der Richter, damit ihnen nichts daran gelegen sein könnte, zur Verbesserung ihres Einkommens einen Rechtsstreit in die Länge zu ziehen. Die Gebühren, auf die früher die Richter angewiesen waren, flössen von jetzt ab in die Staatskasse. Von dem großen Gerechtigkeitssinne des Königs zeugt auch die Anekdote vom Windmüller zu Sanssouci und sein Urteil im Müller Arnold'schenx) Prozeß. Friedrich dem Großen gebührt das hohe Verdienst, einen pflichttreuen, unabhängigen Richter st and geschaffen und aus dem Militärstaate Preußen einen hervorragenden Rechtsstaat gemacht zu haben.2)
Sorge für die Schulen. Zur Ordnung und Hebung des Schulwesens im ganzen Lande erließ der König das „Generalschulreglemeitt für die gef amte Monarchie", bearbeitet von dem Berliner Pädagogen Hecker, dem später sür die Katholiken Schlesiens ein eigenes Schulreglemeut folgte, dessen Bearbeiter der Saganer Abt Ignaz Felbiger war. — Friedrich verlangte, daß alle Kinder, Knaben und Mädchen, vom 5. bis zum 14. Lebensjahre die Schule besuchen und solange damit fortfahren sollten, bis sie das Notige vom Christentum gefaßt, ferner fertig lesen und schreiben könnten. Eltern, welche ihre Kinder nicht zur Schule schickten, sollten bestrast werden; ebenfalls hatten die Eltern das Schulgeld zu bezahlen; für arme Leute mußte es die Gemeinde übernehmen. — Um tüchtige Lehrer zu erhalten, wurden zu Berlin, Halberstadt, Magdeburg, Minden und Wesel Lehrerseminare errichtet. — Mehrere hundert Volksschulen wurden gegründet, und in Berlin wurde die erste Realschule ins Leben gerufen.
Sorge für Wissenschaft und Kunst. Wissenschaft und Kunst, für die der Kronprinz bereits so große Begeisterung gezeigt hatte, wurden von dem Könige trotz der vielen Arbeiten eifrig gepflegt. Von den Künsten liebte er am meisten Poesie und Musik, von den Wissenschaften Philosophie und Geschichte. Leider stand der geistvolle Monarch der deutschen Litteratur sremd gegenüber, obgleich er sich der Hoffnung hingab, daß dieselbe bald ein schönes Aufblühen erleben werde, und obgleich gerade er es war, der zur Anregung der Geister
r) Näheres siehe: Zurborsen, Quellenbuch. *) Erg. Nr. 21.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Ignaz_Felbiger Friedrich Friedrich
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sechs Geschütze hatten die wackeren Streiter bei dem ungleichen Ringen eingebüßt. Voll Dank im Herzen gegen den obersten Leiter und Lenker der Schlachten berichtete Kaiser Wilhelm I. am 2. März an seine hohe Gemahlin, die Kaiserin Augusta: „Der Herr der Heerscharen hat überall unsere Unternehmungen sichtlich gesegnet und diesen ehrenvollen Frieden in ,emer Gnade gelingen lassen. Ihm sei die Ehre! Der Armee, dem Baterlande rmt tieferregtem Herzen Meinen Dank."
Licbesthätigkcit im Kriege. Nach jeder Schlacht war der Kampfplatz mit Tausenden von tapferen Soldaten bedeckt, mit Toten, Schwer- und Leichtverwundeten. Die Feldgeistlichen eilten hin, den Sterbenden die letzten Tröstungen zu bringen, die Verwundeten wurden zu den Verbandplätzen getragen, wo sie von einer großen Anzahl Arzte die erste Hilfe erhielten. Später kamen sie in die Lazarette, die in Frankreich und Deutschland m reicher Zahl errichtet waren. Uber 25 000 Personen hatten sich freiwillig der Krankenpflege gewidmet. An der Spitze dieses Heeres von Barmherzigen stand die edle Königin Augusta. Ein rotes Kreuz im weißen Felde war das Abzeichen dieser Braven. Ganz besonders zeichneten sich die Malteser- und Johanniter-Ritter, die barm-herigen Schwestern und die Diakonissen durch ihre unermüdliche Mildthätigkeit aus, sowohl auf den Schlachtfeldern, wo sie sich vor den feindlichen Kugeln nicht fürchteten, als auch in den Lazaretten.
Auch in der Heimat war man rastlos thätig für die verwundeten und kranken Soldaten. Frauen und Jungfrauen verfertigten Verbandzeug und warme Kleidungsstücke. Kinder zupften Charpie. Auf den Bahnhöfen wurden die zurückkehrenden kranken Krieger aufs reichlichste bewirtet. Liebesgaben wurden gesammelt; ganze Eisenbahnzüge mit Lebensmitteln, Wein und Zigarren gingen nach dem Kriegsschauplätze ab.
Rückkehr in die Heimat. Im März 1871 kehrte das siegreiche Heer unter Führung seiner ruhmgekrönten Feldherren in die deutschen Gaue zurück, überall mit der größten Begeisterung und mit unbeschreiblichem Jubel begrüßt. In allen Kirchen würde ein Festgottes-bienst abgehalten, um Gott für seine außerorbentliche Hilfe in dem großen, glücklichen Kriege zu banken.
der Schlacht von den Feinden mit Blut getränkt, zerschossen und zerbrochen unter einem Hügel von Leichen gefunden. — König Wilhelm verlieh dem Bataillon unter ehrenvoller Anerkennung seiner Tapferkeit eine neue Fahne, und der Dichter I. Wolff hat den Vorgang in dem Gedichte: „Die Fahne der Einundsechziger" besungen.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. März Augusta Wilhelm
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Die Neuzeit.
ehemaligen Barbaren brave Christen, lebten in Gütergemeinschaft und stellten die reinen Sitten der ersten Kirche zu Jerusalem wieder dar. Diese sog. Reduktionen, ursprünglich ein eigenes Reich der Jesuiten, gerieten seit dem Jahre 1765, wo die Jesuiten aus den amerikanischen Besitzungen Spaniens vertrieben wurden, in Verfall.
Die Trcrppisterr.
Die schauerliche Einöde la Trappe liegt nordwestlich von Paris in einem von Wald und Felsen eingeschlossenen Thale; kein gebahnter Weg führt hin, man muß sich nach dem Stande der Sonne und nach den Kennzeichen der Bäume richten, und eben von diesem schwierigen Eingänge rührt der Name la Trappe, d. H. Fallthür. Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts wohnten in la Trappe schon Cisterzienser, die aber vom 16. Jahrhundert an ihre Ordensregel nicht mehr strenge beobachteten, bis im Jahre 1664 der Abt Jean de Rance durch die Erneuerung und Verschärfung der ursprünglichen Strenge den Orden der sog. Trappisten gründete. Diese frommen Mönche leben nur dem Gebete, der Abtötung und ernster, schwerer Arbeit; das Memento mori, der übliche Tagesgruß, ist das einzige Wort, welches über ihre Lippen kommt, auf ein Brett legen sie sich abends zur Ruhe, auf Stroh und Asche gebettet scheiden sie in der Todesstunde aus dem Leben. Nach den neuesten Aufzeichnungen zählt der Trappistenorden 58 Männerklöster und 17 Frauenklöster.
Die Aufhel»iing des Jesuitenordens. (1773.)
Den stärksten Damm gegen das kirchenfeindliche Treiben und lasterhafte Leben, das in Frankreich im 18. Jahrhundert immer mehr um sich griff, bildeten die Priester, besonders die Jesuiten, die vornehmlich den Jugendunterricht in der Hand hatten. Die Jesuiten in Frankreich mußten also fallen, und manche Umstände begünstigten diesen Plan. Die Pompadour warf einen glühenden Haß auf den Orden, weil ihr Beichtvater, der Jesuit de Sacy, ihr erklärte, wenn sie die hl. Sakramente empfangen wolle, so müsse sie den Hof verlassen, Buße thun und ein christliches Leben führen. Ein besonderer Vorfall, nämlich die Zahlungs-
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Der spanische Erbfolgekrieg.
207
Enkel, Philipp von Anjou, zum Erben der gesamten spanischen Monarchie eingesetzt war. Das hatten also schließlich die Unterhändler des ländergierigen Franzosenkönigs erreicht, obschon dessen Gemahlin, die altere Schwester Karls Ii., bei ihrer Vermählung ausdrücklich auf jede Erbfolge in Spanien verzichtet hatte. Da nun Leopold I. an seinem Erbrechte festhielt, mußte das Schwert die streitige Frage entscheiden.
Ludwig Xiv. gewann als Bundesgenossen den Kurfürsten von Bayern, dem er als Preis die spanischen Niederlande in Aussicht stellte, und dessen Bruder, den Kurfürsten von Köln. Österreich fand an England und Holland willige Bundesgenossen gegen die übermütigen Franzosen; Preußen, das durch des Kaisers Gunst eben ein Königreich geworden war, stellte ihm Streiter zu Tausenden, Hannover, das neue Kurfürstentum, desgleichen. Aber alle diese Bundesgenossen wog der neue Feldherr auf, „Prinz Eugen, der edle Ritter", den Österreich kurz vorher gewonnen hatte.
Prinz Eugen von Savoyen, von seinen Eltern zum geistlichen Stande bestimmt, trug mit der Tonsur schon sehr früh die Kleidung eines Abbe, d. H. eines Geistlichen. Da er aber später immer mehr Neigung zum militärischen Dienste in sich verspürte, suchte er um eine Stellung im französischen Heere nach. Von Ludwig Xiv. abgewiesen, ging er nach Wien, nahm als Offizier teil an der großen Schlacht bei Wien (1683) und errang als Feldherr die ersten Lorbeeren durch den Sieg bei Zenta (1697), von dem wir bereits gehört haben. In dem spanischen Erbfolgekriege erwarb er sich unsterblichen Ruhm und den Namen des ersten Feldherrn seiner Zeit. Wie ein zweiter Hannibal stieg er im Marz 1701 über die Alpen, besiegte die Franzosen ‘ in Oberitalien in zwei Schlachten, vereinigte aber im Jahre 1704 seine Armee mit der englischen unter Marlborough in Bayern. Beim Flecken Höchst abt unweit der Donau fand die Entscheidungsschlacht statt, die mit einer vollstänbigen Nieberlage der Franzosen und Bayern enbigte. Bayern würde infolge besten unter österreichische Verwaltung gestellt. Im Jahre 1705 starb Kaiser Leopolb, und sein ältester Sohn
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Extrahierte Ortsnamen: Karls Spanien England Holland Hannover Wien Wien Oberitalien Bayern Donau
Neue Orden in der Kirche.
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von Loyola im Jahre 1534 gegründet und vom Papste Paul m. im Jahre 1540 bestätigt wurde. Ignatius fügte für sich und seine Genossen zu den drei gewöhnlichen Klostergelübden noch das vierte hinzu, in alle Länder der Ungläubigen und Irrgläubigen zu gehen, wohin der Papst sie senden werde, und dort ohne Lohn für die Förderung der katholischen Kirche zu arbeiten. Die Mitglieder des neuen Ordens erzielten großartige Erfolge als Kanzelredner, Beichtväter, Missionare und Gelehrte, deren geistige Überlegenheit nicht nur allgemein anerkannt wurde, sondern auch den Neid und die Verfolgung der Gegner in besonderem Maße hervorrief.
Der Hl. Franz von Sales (in Savoyen), gest. 1622, war als Domprediger von Annecy (südl. v. Genf) und als Missionar in Savoyen thätig für die Erhaltung und Verteidigung der katholischen Religion gegen die Irrlehren Zwinglis und Kalvins. Als Bischof von Genf stiftete er in Gemeinschaft mit der Hl. Franziska von Chantal den Frauenorden von der Heimsuchung Mariä für Krankenpflege und Versorgung armer Frauen.
Der hl. Vinzenz von Paul, gest. 1660, förderte als Pfarrer zu Chatillon bei Paris besonders die innere Mission, indem er mit eifrigen Priestern unter der durch die Religionskriege verwilderten Landbevölkerung öffentliche Bettage abhielt und durch Predigt und Beichte segensreich wirkte. Damit diese Thätigkeit in erweitertem Maße fortgesetzt werde, gründete er den sog. Missionsorden, dessen Mitglieder auch Lazaristen heißen. Für die Krankenpflege stiftete er den Orden der barmherzigen Schwestern, für die Erziehung der weiblichen Jugend den der Töchter der Vorsehung.
Gesellschaftliche Verhältnisse.
In den Patrizierfamilien der größeren Reichsstädte herrschte auch noch im 16. Jahrhundert großer Wohlstand; die deutschen Leinen- und Wollwebereien waren die besten in Europa. Um dem übermäßigen Anfwande der damaligen Zeit entgegenzuarbeiten, erließen Magistrate und Landesherren Bestimmungen darüber, wieviel Gäste zu Kindtaufen, Hochzeiten und Leichenschmausen
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter
Stacke: Die deutschen Städte im Xv. Jahrhundert.
237
auch bildete es die Fähigkeit, mit der „Wagenburg" zu operieren, in seinen Kriegen mit Albrecht Achilles bis zur Vollkommenheit aus.
Einen eigentlichen Angriffskrieg führten die Städte im 15. Jahrhundert fast gar nicht; es handelte sich meist um Verteidigung der Stadt, höchstens um Rachezüge. In Zeiten der Gefahr tritt das republikanische Wesen der Städte am meisten hervor. Der Rat übt dann eine fast unbegrenzte Gewalt auch über das Vermögen der Bürger aus. Keller und Fruchtboden des einzelnen werden jedenfalls schonungslos für die Bürgerschaft in Anspruch genommen. Diesem Gemeinsinn verdankten aber denn auch die Städte die Kraft und die Blüte, deren sie sich in den letzten beiden Jahrhundertendes Mittelalters erfreuen.
Die Erziehung der heranwachsenden Jugend ließen sich die Städte angelegen sein und errichteten Stadtschulen: doch fällt die Blüte des städtischen Unterrichtswesens erst in das 16. Jahrhundert.
Auch für die Gesundheitspflege sorgte die Stadt. Im Jahre 1436 sinden wir zuerst — in Ulm — eine ärztliche Beaufsichtigung der Apotheken, deren Name in der jetzt üblichen Bedeutung gegen Ausgang des 15. Jahrhunderts vorkommt. Stadtärzte erschienen in Ulm schon im Jahre 1418, anfangs mit glänzender Besoldung und sonstigen Vorteilen ausgestattet. Je allgemeiner die Einrichtung wird, desto mehr verringert sich das Gehalt. Spitäler, namentlich für Altersschwache und Hilflose,
Das Rathaus zu Münster.
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_Achilles Albrecht
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter
80 Mittelalter.
Wissenschaft nannte: Grammatik, Rhetorik und Dialektik, vor allem aber Astronomie. Seinem klaren Geiste sloß die Rede sicher und leicht vom Munde, und seit er ein wenig in die Geheimnisse der Wissenschaft eingeweiht war, machte ihm die größte Freude, was er gelernt hatte, andern mitzuteilen. Ja, es war viel von einem Schulmeister in ihm, er war bei jeder Gelegenheit emsig zu lehren und zu mustern; beim Chorgesang in seiner Kapelle spähte er scharf nach Priestern und Sängern, wußte genau, was jeder vermochte, und wurde sehr ungnädig, wenn ein Fehler vorging. Er übernahm selbst die Funktionen eines Chorführers, zum Vorlesen und Gesang während des Gottesdienstes gab er den einzelnen das Zeichen, wo sie anfangen und sich ablösen sollten, und es scheint, daß er dabei mit einer großartigen königlichen Willkür verfuhr und nicht immer mit gebührender Rücksicht auf Sinn und Text sein Zeichen gab. Jedenfalls schwebten die Funktionierenden, vom Bifchof bis zum Chorknaben, in größter Angst; Unwissenheit oder Ungeschick konnte um seine Gnade bringen. Wenn er einmal ärgerlich wurde, so war es am ersten hier; wer aber Geistesgegenwart zeigte und pslichtgetreuen Sinn bet Responsorium und Lektion, der dnrste Gutes von ihm erwarten.
Nicht nur um die Bildung der Erwachsenen kümmerte sich Karl persönlich, auch die Knabenschule des Hofes stand unter seiner Aussicht, erließ sich die Arbeiten der Schüler vorlegen, strafte und belohnte. Dabei sah er forschend auf Gemüt und Charakter der jungen Leute und verwendete sie später mit einer Kenntnis ihres Wesens, welche sonst nur einem klugen Lehrer zu teil wird. Die Schule muß eine große Anzahl Knaben und Jünglinge unterrichtet haben, denn in der nächsten Generation begegnen wir überall Männern, die dort ihre Bildung erhielten. Der Mönch von St. Gallen hat auch aus der Hofschule hübsche Geschichten bewahrt, welche uns den König vertraulich nahe stellen. Er erzählt z. B. wie folgt:
Da der allersiegreichste Karl nach langer Zeit in das Frankenreich zurückkehrte, befahl er, daß die Knaben, die er dem Lehrer übergeben hatte, zu ihm kommen sollten, um ihm ihre geschriebenen Briefe und Gedichte vorzuzeigen. Also die vom Mittelstände und von niedriger Herkunft zeigten wider Erwarten Sachen vor, die mit allem Gewürz der Weisheit versüßt waren, die Edlen aber reichten hin, was ganz ungewaschenes Zeug war. Da ahmte der allerweiseste Karl die Gerechtigkeit des ewigen Richters nach, er schied die guten Arbeiter zusammen aus auf die rechte Seite und redete sie also an: „Habt großen Dank, meine Söhne, daß ihr euch Mühe gabt, meinem Befehl und eurem Vorteil nachzukommen, so gut ihr vermocht. Jetzt müht euch zur Vollendung vorzudringen, und ich werde euch Bistümer und prachtvolle Klöster geben, und immer werdet ihr ansehnlich sein vor meinen Augen." Daraus wendete er sein Antlitz mit
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl
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Das Mittelalter.
schulen, zog gelehrte Männer in sein Land und lernte selbst in seinem höheren Alter noch schreiben. Bei dem Unterrichte, den der Benediktiner Alkuin aus England erteilte, war er häufig persönlich zugegen und lernte mit, um nachzuholen, was er in der Jugend versänmt hatte.
Auch den Verkehr und Handel suchte der große Mann durch Schiffbarmachung von Flüssen und Anlegung von Brücken, durch Gründung von Handelsplätzen und Jahrmärkten, durch Verbesserung der Straßen zu heben. Landbau und Viehzucht, die Hauptbeschäftigung seiner Franken, wurden ebenfalls gefördert, Dörfer angelegt und Heiden urbar gemacht.
In einem Alter von 68 Jahren war Karl noch von keiner Krankheit befallen worden. Erst in den letzten 4 Jahren mußte er viel an Fiebern leiden und fühlte sein Ende herannahen. Er starb am 28. Januar 814, nachdem er die hl. Kommunion empfangen hatte, unter frommen Gebeten und wurde in seinem Dome zu Aachen beigesetzt.
2. Geschichte der Araber und der Oströmer.
Mohcrmmed und die Kalifen.
Mohammed wurde geboren um 570 zu Mekka in Arabien, aus dem Stamme der Kore'ischiten, die ihren Ursprung von Koreisch, einem Nachkommen Jsmaels, des Sohnes Abrahams, herleiteten. Da er seine Eltern früh verlor, wurde er in dem Hause seines Oheims Abu Talib erzogen, der ihn zum Kaufmann heranbildete und ihn schon als Knaben auf feinen Handelsreisen mit nach Syrien nahm. Später vermählte er sich mit der reichen Kanfmannswitwe Chadidfcha, deren Geschäfte er früher geleitet hatte, und wurde dadurch ein wohlhabender Mann.
Nachdem sich Mohammed drei Jahre tiefen Betrachtungen hingegeben hatte, reifte in ihm in einer einsamen Höhle bei Mekka der Entschluß, als Prophet aufzutreten und eine neue Religion zu stiften. Der Engel Gabriel soll dem frommen Einsiedler einen Brief von Gott ans dem Himmel gebracht und ihn aufgefordert haben, die reine Lehre Abrahams unter den Menschen auf dem
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Das Mittelalter.
Der größte Glaubensprediger in Deutschland, mit Recht der Apostel der Deutschen genannt, ist der Hl. Bonifatius, der um 680 in der englischen Grafschaft Devonshire geboren wurde. Ursprünglich ein Gehilfe des Hl. Willi brordus, den er im Priesteramte unter den Friesen unterstützte, wandte er später sein Be-kehrnngswerk dem inneren Deutschland zu und erzielte namentlich in Hessen so reiche Erfolge, daß er selbst nach Rom reiste, um dem Papste Bericht von seinen Arbeiten zu erstatten. In Rom wurde er zum Missionsbischofe von Deutschland geweiht (722) und Me als solcher seine apostolische Thätigkeit im Lande der Hessen fort. Bei Geismar in der Nähe von Fritzlar fällte er vor dem versammelten Volke eine dem Donnergotte geweihte Eiche. Der Baum stürzte, ohne daß der rächende Blitz, wie die Zuschauer wähnten, den Frevler traf, und mit dem Baume sauk das Vertrauen auf die heidnischen Götter. Der Papst Gregor Iii. übersandte dem unermüdlichen Apostel das erzbischöfliche Pallium. Nach einer neuen Romreise teilte Bonifatius die Kirche Bayerns in vier Diözesen ein und gründete außerdem (741) die Bistümer Würzburg und Eichstätt. In Fulda gründete der Schüler und Freund des Heiligen, Sturmi, ein Kloster, das eine treffliche Pflanzschule von Bischöfen und Priestern wurde. Im Jahre 747 erhielt Bonifatius auf Wunsch der Franken Mainz zu seinem beständigen Sitze. Sieben Jahre hielt er aus, dann drängte es ihn noch einmal, sein Werk der Heidenbekehrung fortzusetzen. Er zog zu den Friesen und wurde dort zu Dokkum am 5. Juni 754 von den Heiden erschlagen, als er eben den jungen Christen die hl. Firmung spenden wollte. Die Leiche des hl. Märtyrers fand in Fulda ihre letzte Ruhestätte.
Der Hl. Wenedikl und fein Krden.
Schon in den ersten Zeiten des Christentums begnügten sich viele Bekenner der Lehre des Kreuzes nicht damit, die ausdrücklichen Gebote der Religion zu erfüllen, sondern waren eifrigst bemüht, als Einsiedler oder in klösterlicher Gemeinschaft die Tugeuden der Armut, des Gehorsams und der Keuschheit zu üben. Das größte Verdienst um das Ordensleben im Abendlande erwarb sich der hl.
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